Emotionaler Ballast ist eine Belastung aus der Vergangenheit bzw. aus vergangenen belastenden Erfahrungen, die noch nicht ausreichend verarbeitet wurden.

 

Starten wir zunächst mal damit, uns die klassische Konfliktdefinition von F. Glasl anzusehen. Er definiert einen sozialen Konflikt (zwischen zwei Personen oder Gruppen) wie folgt:

„Ein sozialer Konflikt

…ist eine Interaktion zwischen zwei Akteuren (Personen, Gruppen, Organisationen),

…wobei wenigstens ein Akteur eine Beeinträchtigung erlebt (im Denken, Wahrnehmen, Fühlen, Wollen…)

…und davon ausgegangen wird, die Beeinträchtigung erfolge durch den anderen Akteur .“

Diese Definition besagt, dass wir eine Belastung erleben, weil ein anderer Mensch (eine andere Gruppe) nicht so denkt oder fühlt, wie wir es wünschen oder nicht das macht, was wir gerne hätten. Aufgrund dessen entstehen Emotionen, wie z.B. Ärger, Wut, Angst, Trauer, Eifersucht und so weiter. Da die meisten Menschen diese Emotionen nicht wollen und/oder nicht mit ihnen umgehen können, wird versucht die Situation (bzw. den Auslöser) zu verändern. Meistens werden Bemühungen unternommen, um den anderen dazu zu kriegen, anders zu denken, zu fühlen oder sich anders zu verhalten. Der andere soll sich ändern, damit wir uns wieder gut fühlen und unsere Belastung verschwindet. Macht das Sinn?

Egal, es wird überredet und wie das Wort schon sagt, man redet und redet und redet – oft überfallartig. Man erzählt Geschichten oder redet mit Dritten, weil man sich so Unterstützung erhofft. Vielleicht redet man sogar wenig und manipuliert stattdessen um drei Ecken.

Häufig entsteht dadurch allerdings ein Streit. Kein Wunder, denn was würden wir selber machen, wenn uns jemand drängt, anders zu denken, zu fühlen oder zu handeln und uns dabei auch noch Vorwürfe macht? Wir gehen automatisch in den Widerstand, sind genervt und vielleicht sogar wütend. Wir sind Teil des Konflikts geworden und erleben jetzt meist ebenfalls eine Belastung. Manche wenden sich dann ab und finden das Verhalten des Gegenübers anstrengend oder unverschämt. Oft werden auch Gegenvorwürfe gemacht. Denn – und das darf man nicht vergessen – derjenige, der verändert werden sollte, hat ja zuvor meist gar keine Belastung erlebt. Ganz schnell ist ein handfester Konflikt entstanden, der leicht weiter eskalieren kann.

Wie können diese Konflikte vermieden und der eigenen Belastung umgegangen werden?

Eigentlich ganz einfach. Alles hat zwei Seiten. Drehen wir die Sache einfach um:

Wir verändern uns selbst und lassen dabei unseren alten emotionalen Ballast los! Je weniger wir mit dem Kopf etwas oder jemanden unbedingt anders haben wollen, umso mehr löst sich die Anspannung und der Druck. Weniger ist mehr – der Schlüssel ist die Akzeptanz der Situation und unseres emotionalen Erlebens.

Was passiert, wenn wir jemanden nicht mehr zwingend verändern wollen?

  1. Entweder dieser Mensch bleibt genauso wie er ist und wir wenden uns ab, weil es nicht das ist, was wir wollen. Wir bekommen nicht, was wir so dringend wollten. Wir lassen los und es kann etwas Neues zu uns kommen.

oder

  1. Wir sind in der Akzeptanz, entspannt und fühlen uns sicher mit uns selbst. Der andere kann sich so eventuell von uns inspirieren lassen. Das heißt, unser Gegenüber hat nur so überhaupt die Möglichkeit ohne Widerstand zuzuhören und nachzudenken.

Viel wichtiger als das was der andere macht, ist aber, dass man selbst auf einmal mit den eigenen ungeliebten Emotionen konfrontiert ist. Wir können so unseren emotionalen Ballast vergangener Erfahrungen auflösen, der sich in diesem Konflikt wieder mal nur neu zeigt. Nicht immer angenehm, aber ein sehr heilsamer Prozess. Der Versuch andere zu verändern, ist eh meist nur die Bemühung dem eigenen emotionalem Ballast aus dem Weg zu gehen.

Nur eine selbstverantwortliche Lebensweise und klare Entscheidungen führen zu persönlichem Wachstum

Noch mal einen Schritt zurück: Sollte man es tatsächlich schaffen, dass der andere macht, was man will, ohne, dass dieser innerlich davon überzeugt ist, muss man anschließend auch ständig kontrollieren, dass das so bleibt. Wenn jemand nicht selbstüberzeugt entscheidet, sondern sich überreden lässt, ist er nicht wirklich überzeugt, von dem was er dann tut.

Die Folge ist, man ist weder frei noch entspannt und der andere auch nicht. Und eine häufige Folge davon ist wiederum ein dauerhaft schwelender Konflikt und ständige Streitigkeiten.

 

Teamwork, Home-Office

Letzte Woche habe ich mit Dominik Schottner von Deutschlandfunk Nova über den Sinn und Unsinn von Teamarbeit gesprochen. Hören Sie gern mal rein:

https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/teamwork-wie-uns-gruppenarbeit-gelingt

Nun verstärkt die momentane Lage noch einmal das Arbeiten im Home-Office. Selbst dort, wo es bislang sehr skeptisch betrachtet wurde. Mehr Home-Office bedeutet automatisch weniger bzw. veränderte Teamarbeit. Jeder Einzelne ist dadurch noch einmal stärker auf sich selbst zurückgeworfen.

Vielleicht steckt darin ja jetzt auch eine Chance? Was meinen Sie?

Vor einiger Zeit habe ich erst über die Vor- und Nachteile der Teamarbeit geschrieben. Aus meiner Sicht braucht es in Zukunft immer mehr die gesunde Balance zwischen ICH und WIR.

https://zielklar.com/zwischen-ich-und-wir-wie-viel-harmonie-und-wie-viel-individualitaet-braucht-ihr-team/

Ich freue mich auf Ihre Impulse!

.

Jeder nimmt die Welt, aufgrund seiner Persönlichkeitsstruktur und seinen individuellen Erfahrungen, auf eine ganz eigene Art und Weise wahr. Kein Mensch ist genau wie ein anderer, sondern alle Menschen sind verschieden und in jedem steckt ein einzigartiges Potenzial. Jeder denkt, fühlt und handelt auf seine ganz eigene Art. Wir sind also alle einzigartig, auch wenn wir nur zu oft glauben, andere müssten doch auch das sehen, was wir wahrnehmen.

Das ist spannend und anstrengend zugleich!

Spannend, wie viele Perspektiven es doch gibt und aus wie vielen Blickwinkeln man eine Sache betrachten kann. Eine Situation kann so unterschiedlich interpretiert werden, dass in der Folge auch grundverschiedene Entscheidungen getroffen werden.

Anstrengend wird es, wenn wir eine Sichtweise so gar nicht nachvollziehen können oder eine Entscheidung, die von jemanden getroffen wurde, bei uns nur Unverständnis auslöst. Wir sehen in unserem beruflichen Umfeld täglich Verhaltensweisen, die sich ein wenig oder auch komplett von dem unterscheiden, wie wir uns verhalten würden.

In der Geschichte der Menschheit gab es daher schon immer den Wunsch, menschliche Verhaltensweisen besser zu verstehen und Menschen zu typisieren. Dahinter liegt das Bedürfnis, den Umgang mit anderen kalkulierbarer zu machen und das Zusammenleben oder die Zusammenarbeit einfacher zu gestalten. Das ist verständlich und ein nachvollziehbarer Wunsch, auch wenn Schubladendenken natürlich keine Lösung ist.

Aus meiner Sicht besonders interessant, dass wir unsere Einzigartigkeit und unser Potenzial häufig erst im Vergleich mit anderen wirklich erkennen. Und hierbei „helfen“ uns meist genau die Menschen, die ganz anders ticken als wir selbst.

Wissen Sie, wie einzigartig Sie sind?

Kennen wir uns selbst, können wir uns besser verstehen. Die Reflexion des eigenen Verhaltens sensibilisiert uns, unsere Stärken zu sehen und vielleicht auch noch verborgenes Potenzial zu entwickeln. Leben wir unsere Stärken, geht uns einiges mit mehr Leichtigkeit von der Hand und wir haben mehr Kraft uns auch mit den Dingen auseinanderzusetzen, die wir in uns noch entwickeln dürfen.

Und besonders wichtig: Wenn Sie genau wissen, wer Sie sind, dann fällt es Ihnen viel leichter andere in ihrer Andersartigkeit zu akzeptieren.

Vor diesem Hintergrund habe ich selbst schon viele Persönlichkeitstests ausprobiert und auch im Rahmen von Führungscoachings und Teamentwicklungen angewendet. Entschieden habe ich mich nun, bei passenden Gelegenheiten, mit dem iTYPE Profiler zu arbeiten – vor allen Dingen aus zwei Gründen: Zum einen aufgrund des innovativen und einzigartigen Erhebungsverfahrens und zum anderen, weil auch ich durch den iTYPE noch einmal neue Erkenntnisse über mich und meine Persönlichkeitsstruktur gewonnen habe – fernab von Selbst- und Fremdbild.

Was macht der iTYPE anders als andere Testverfahren?

Der iTYPE ist ein Testverfahren, das durch die Messung der visuellen Wahrnehmungspräferenzen die Persönlichkeit erfasst. Dabei verbindet der iTYPE wissenschaftliche Erkenntnisse der Gestaltpsychologie und der kognitiven Psychologie. Erkenntnisse aus der Hirnforschung und neurowissenschaftliche Ansätze ergänzen hierbei die Beschreibung der Persönlichkeitstypen.

Da es sich nicht um einen Fragebogen zur Selbsteinschätzung handelt, ist der iTYPE manipulationsresistent. Sie bekommen einen Online-Fragebogen, bei dem Sie Linien, Formen, Muster, Strukturen und Farben beliebig interpretieren. Interpretationstendenzen ergeben sich anhand von individuellen Unterschieden in der Wahrnehmung, welche durch die Persönlichkeit jedes Menschen ganz individuell geprägt sind. Es gibt also keine „richtigen“ oder „falschen“ Antworten.

Weitere Informationen finden Sie auch unter: https://itype.eu/?page_id=24

Welchen Sinn und Nutzen bietet der iTYPE?

Der iTYPE bietet eine Auswertung über Persönlichkeitspräferenzen und Verhaltensmuster. So erkennen Sie Ihre Stärken, Herausforderungen und Wachstumsfelder, ebenso bilden sich Ihre eigenen Bedürfnisse und Motivationen ab.

Je besser Sie sich und Ihre Präferenzen kennen und verstehen, desto einfacher wird die Kommunikation mit Kollegen und Kunden. Auch Konflikte lassen sich so leichter klären und im besten Fall vermeiden.

Bei Teamentwicklungen kann der iTYPE für eine stärkenorientierte Aufgaben- und Rollenverteilung sehr hilfreich sein. Auch Arbeits- und Kommunikationsprozesse lassen sich so leichter optimieren. Schauen Sie hierzu auch auf die Schlüsselfaktoren für High-Performance-Teams: https://zielklar.com/3-schluessel-faktoren-fuer-den-aufbau-eines-high-performance-teams/

Führungskräfte bekommen durch den iTYPE Informationen, wie sie ihre Mitarbeitenden selbstwertorientiert und motivierend führen, Kommunikationssituationen gestalten und Konflikte souverän meistern können. Ergänzend zum iType Professional Profiler steht speziell für Führungskräfte der iTYPE Leadership Profiler zur Verfügung.

 

Haben Sie Fragen oder Anregungen? Ich freue mich auf einen Austausch!

 

In diesem Videobeitrag erfahren Sie, wie innerbetriebliche Konflikte konstruktiv und zielgerichtet geklärt werden können.

Aus der Sendung zum Thema MEDIATION auf münchen.tv vom 10. März 2017.

Welche Erfahrungen haben Sie mit innerbetrieblichen Konflikten und ihren Lösungsmöglichkeiten bisher gemacht? Welche Fragen haben Sie zu diesem Thema? Lassen Sie es mich wissen!

Herzlichst, Ihre Nicola Gragert